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Was ist Platt?

unser baas im kindergarten

Das Platt war die allererste deutsche Sprache. Es wurde schon ganz lange Zeit vor dem neueren Hochdeutsch gesprochen. Das Hochdeutsch entstand erst aus dem Platt. Das war vor rund 500 Jahren.

Platt ist also die älteste deutsche Sprache. Sie war aber nicht in allen deutschen Ländern und Gegenden gleich. Erst durch die hochdeutsche Sprache können wir Deutsche uns untereinander gut verstehen. Und noch heute merkt man oft am Hochdeutsch, woher jemand kommt, zum Beispiel aus Hamburg, aus München oder aus Leipzig.

Bild: Kindergartenkinder um 1932

Velberter Platt - unsere alte Muttersprache

schulzimmer

Bis vor etwa 100 Jahren haben fast alle Leute nur Platt gesprochen. Da war Platt die Muttersprache; also die erste Sprache, die die Kinder meist von ihren Müttern von kleinauf gelernt haben. Wenn deine Familie aus Velbert kommt, dann haben ganz bestimmt auch deine Uroma und dein Uropa als Kinder noch Platt gesprochen.

Die Kinder haben oft erst in der Schule Hochdeutsch gelernt. Die Lehrer haben streng darauf geachtet, dass nur Hochdeutsch gesprochen wurde. Das war für die Kinder wie eine zweite Sprache. In der späteren Schulzeit und im Lehrberuf haben Mädchen und Jungen auch untereinander immer weniger Platt gesprochen. Denn:

Hochdeutsch zu sprechen wäre vornehmer, meinten viele Leute.

Manchmal haben sogar die Eltern ihren Kindern verboten, Platt zu sprechen. So haben nur noch ältere Leute sich miteinander auf Platt unterhalten und die Kinder lernten das Platt oft nur noch in der Unterhaltung mit Oma und Opa.
Die Kinder von damals sind mittlerweile etwa 70-80 Jahre alt und haben das Velberter Platt noch nicht verlernt. Sie haben es als ihre Muttersprache lieb behalten. Es ist doch eine schöne Erinnerung an die Mutter, die ihnen das Sprechen beigebracht hat, an Oma und Opa, die ihnen herrliche Geschichten erzählt haben und an die eigene Kinderzeit.

Möchtest du einmal Velberter Platt anhören?

maria duebbers

Frau Dübbers ist eine Velberterin, die schon als Kind Platt lernte und es auch heute noch gerne spricht. Möchtest du auch einmal Velberter Platt hören?

Wenn du unten auf "Das kluge Karlchen" klickst, dann erzählt dir Frau Dübbers die Geschichte von dem klugen Karlchen. Die Geschichte geht so:

Karlchen wird von seiner Mutter in den Tante-Emma-Laden geschickt, um Rübenkraut zu kaufen. Das Kraut gab es damals noch ohne Verpackung zu kaufen. Es wurde in einen mitgebrachten Tontopf (auf Platt: Döppen) abgefüllt und gewogen. Karlchen konnte wohl Platt sprechen, aber noch nicht so ganz richtig. Statt Krut (Hochdeutsch: Kraut) sagte er Klut. Die Verkäuferin gab Karlchen zur Belohnung ein paar Bonbons (Klömpkes) und fragte ihn, ob seine Mutter ihm auch Geld mitgegeben hätte.

Kannst du verstehen, was das kluge Karlchen antwortet?

hoerprobe.jpg


Das kluge Karlchen

von Carl Schmachtenberg
gelesen von Maria Dübbers

Kleine Kostproben in Velberter Platt

de doenne ..

De Dönne on de Moppel

Vör völlen, völlen Johren, äs Velbet noch en Städtschen wor, lewden en der ongeren Friedrichstroot nen aulen Mann, de van de Lütt Kappenwelm genangt wuëd. He hadden do ouch sin Geschäft on van Beruf wor he Kappenmaker. Et wor heï on do bekangt, dat he nen Langen on Dönnen wor.
    An eïnem Daach kom dann de Hännes in sinnen Laden, öm för sinnen Jong en Kapp te koupen, weïl he op et Gymnasium gonn soul. Dodrop wor de Hännes döchtech stolz. Se probierden on probiërden, äwer keïn Kapp passden dem Siegfried, de nen temlech gruaten Kopp had. Dann probiërden se et met ner völl te grötteren Kapp on stopden Papier dotöschen. Äwer ouch dat koun nix hölpen.
     Do platzden dem Welm de Kragen on he sait: „Schwardmann, dinne Jong het nen Waterkopp.“ Dat wor nu ouch dem Hännes te völl, de nen Kleïnen on  Moppeligen wor. He wuëd geftech on fong aan te schengen, dat dem Kappenwelm Hüeren on Senn vergong on de Lange, Dönne vör dem Moppeligen stifden gong.

 

Text: Jannis Schwardmann
Jannis Schwardmann ist Velberter. Mit 15 Jahren verfasste er seine erste Geschichte in Platt. Er trug sie selber auf Platt vor und erntete dabei viel Beifall.

Bild: Werner Momberg


 

En-Kengerspell

En Kengerspell

Noh de Kengerschual gow et nommedachs ömmer noch genoch Tied, met den Kengern ut der Nohberschaft te butten te spiëlen. Wengd on Weder kounen us nit dovan afhaulen. Stuëwenhocker, ne, dat woren wer ganz gewess nit. Van kleïn op kregen wer sua alt met, wenn Hangdwerker en de Nohberschaft te donn hadden. Dat intressierden us wall miahr ut Nöüschier äs dat wer dodran deiten, ens selwer met Arbeït Geild verdienen te mödden. Wod en der Nohberschaft en nöü Hus gebout, kiëken wer genau tou, wie de Bougruw met Spetzhack on Schuffel utgeschachtet wod. De Tiegel on de Spies mosden hengerher van nem Hangdlanger op de Schouler steckse Leddern huachgedragen weden. Am Eng komen dann de Temmerlütt on de Daakdecker, on de Schreïner, Möler on angere. Of de Fuhrmann of de Huëfschmet, de Strotenpflasterer of de Laternaanzönder beï de Arbeït te senn woren, wer Blagen woren ömmer met de Nas dobeï. Besongesch aangedonn hat et us wall de Briefdräger en sinner staatsen Uniform. Dröm komen eïnes Daachs min Fröngd ut dem Hus on ech dodrop, ens Briefdräger te spiëlen. Min Fröngd hadden nen Houpen Briëf beneïn, die wer dann en de Nohberschaft en alle Briefkästen verdellt hant. On wer woren donoh stolz wie Oskar. Et duërden äwer nit lang, do breiten die Nohbern all die verdellden Briëfkes an die Aulen van minem Fröngd teröck. Dat woren nämlich van dennen die opgehowenen Liewesbriëfkes gewesen. Ech meïn mech te erennern, dat die Nohbern us twei Jonges donoh ömmer ganz besongesch fröngdlech teröck gegrüßt hädden.

Wird heute noch Velberter Platt gesprochen?

bei den dreharbeiten

Leute, die Platt sprechen, werden heute meistens gar nicht mehr richtig verstanden. Deshalb wird das Platt kaum noch gesprochen und fast alle Velberter sprechen Hochdeutsch. Aber es gibt immer noch einige Menschen, die das Velberter Platt noch als Muttersprache gelernt haben und es auch heute noch sprechen können. Sie sind nun schon recht alt.
Diese Freunde des Platt treffen sich regelmäßig in einer Gruppe, die sich Offers-Kompeneï nennt. Die Offers-Kompeneï hat sogar schon einen Film gedreht und eine CD aufgenommen, damit man das Velberter Platt auch anhören kann.

Bild: Friedhelm Kopshoff

Die Mitglieder der Offers-Kompeneï möchten, dass man das Velberter Platt nicht vergisst und haben deshalb auch diese Internetseite für euch geschrieben.

Liebe Schülerinnen und Schüler!

Diese Schülerseite ist besonders für euch gemacht. Hier findet ihr viele Informationen und Bilder zum Velberter Platt und zur Heimatgeschichte, die ihr für den Unterricht kopieren und verwenden dürft. 

Über Zusendungen von euch freuen wir uns besonders. Schöne Präsentationen oder Beiträge veröffentlichen wir auch gerne auf dieser Seite, wie unten die Geschichte von J. Schwardmann.

Eure Offers-Kompeneï

Wort an die Lehrer/Innen

Liebe Lehrer und Lehrerinnen,

den Mitgliedern der Offers-Kompeneï ist es ein Anliegen das in seinem Bestand stark gefährdete Velberter Platt lebendig zu halten.

Mit dieser Seite möchten wir bei Ihnen dafür werben, das Velberter Platt im Rahmen des Sachkundeunterrichts zum Thema Velbert als einen Aspekt zu behandeln - vielleicht als ein Thema im Rahmen von Gruppenarbeiten.

Sollten Sie weiteres Material oder Informationen benötigen, so wenden Sie sich bitte über das Kontaktformular an uns. Auch Ihre Meinung und ihre Vorschläge interessieren uns sehr. War diese Seite hilfreich für Ihre Schüler? Was würden Sie sich wünschen?

Ihre Offers-Kompeneï

Ein Quiz für deine Klasse

Schual Schule
Bleïsteft Bleistift
Hus Haus
Dür Tür
Husdür Haustür
Appel Apfel
Melk Milch
Koffen Kaffee
Water Wasser
Erpelschloot Kartoffelsalat
Klömpken Bonbon
Bommel ungezogener Junge
Jong Junge
Weït Mädchen
Eten on Drenken Essen und Trinken

Was Kinder früher gerne aßen

Ein altes Rezept aus Omas Kochbuch:

Rötsch

Das ist ein Pfannkuchen aus Buchweizenmehl - auch Buëkweïtenrötsch genannt.

Zutaten:
250 g Buchweizenmehl, ¼ l Milch, 2 Eier, Salz, 1 Zwiebel, durchwachsenen Speck in Scheiben, Fett oder Öl zum Ausbacken.

Zubereitung:
Buchweizenmehl mit Milch, Eiern und Salz zu einem Teig gut verrühren und diesen ein paar Stunden aufquellen lassen. Den Teig gibt man danach in die Pfanne mit heißem Fett oder Öl und belegt ihn mit Zwiebel- und Speckscheiben. Den Pfannkuchen lässt man auf beiden Seiten schön hellbraun backen.

Mundart-Quiz

Was heißt

1. Lienteïchen

  • a. Leinentuch
  • b. Narbe
  • c. Lineal

 

2. Eïsteroug

  • a. Veilchen
  • b. Hühnerauge
  • c. Eiszapfen

 

3. Gedrach

  • a. Tragbahre
  • b. üble Nachrede
  • c. Bürde, Leid

STANDPUNKTE - aktuell

Seniorenzeitung-Standpunkte

Die Velberter Seniorenzeitung STANDPUNKTE ist jetzt auch online zu finden unter STANDPUNKTE online finden.

Sie enthält wie immer unter "Jesenn, jelesen on opjeschnappt" auch Seiten mit Velberter Platt. Printversionen finden Sie in den VHS-Geschäftsstellen und im Servicebüro.

Velberter Platt kommt aus Velbert

alt velbert luftbild

 

Velberter Platt kommt aus Velbert, aber auch in den Nachbarstädten versteht man unser dialektverwandtes Platt, so etwa in Remscheid und Solingen.
Das niederbergische Velbert liegt im Städtedreieck zwischen Düsseldorf, Wuppertal und Essen und gehört mit Heiligenhaus, Wülfrath, Mettmann, Ratingen, Haan, Erkrath, Hilden, Monheim und Langenfeld zum Kreis Mettmann.

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