
Auf Platt hieß es gelegentlich auch Pengsden, das herrliche Fest, das 50 Tage nach Ostern
gefeiert wird und in der schönsten Jahreszeit liegt.
Gar manche Bräuche verbanden sich früher damit. Viel Freude bereiteten vor allem die
Pfingstausflüge, die keinen im Haus hielten. „Hinaus in die Ferne mit Butterbrot und Speck,
das mag ich so gerne, das nimmt mir keiner weg. Und wer das tut, der kriegt was auf die
Schnut, der kriegt was auf den Schnabel und das tut gut!“ So haben die Kinder auf den Wegen
durch Wald und Flur meistens auf Platt
lauthals gesungen. Oder: „Der Mai ist
gekommen, die Bäume schlagen aus ...“,
„Das Wandern ist des Müllers Lust“ oder
andere bekannte schöne Volksweisen.
Unterwegs bei Einkehr in einem der
vielen Ausflugslokale gönnte sich Vater
gerne ein Helles und eine Zigarre,
während Mutter lieber ein Dunkles
schätzte und die Kinder ein Röschen
(Sprudel mit einem Schuss Himbeersaft)
bekamen.
Mancherorts war es üblich, einen bunt geschmückten Pfingstbaum, ähnlich einem Maibaum,
aufzustellen.
Ursprünglich wurden die Pfingstgrüße am Pfingstfest nach dem Gottesdienst in der Kirche weitergegeben. Heute ist der Brauch allgemeiner gefasst: Menschen
schicken sich an Pfingsten auch einfach so schöne Sprüche, liebevolle Bilder oder gute Wünsche.
„Frohe Pfingsten“ wünschte man sich und verschickte mit schönen Ansichtskarten frohe
Pfingstgrüße.
In alten Bauergärten fand man in den Blumenbeeten Stauden mit Pfingstrosen, die die Leute
auf Platt schlichtweg „Patsruasen“ (Pferderosen) nannten.
Es ist ein alter, heute nur noch selten anzutreffender Brauch, das Vieh zu Pfingsten das erste
Mal auf die Weide zu führen, angeführt vom prächtigsten Tier, das mit Blumen und Bändern
bunt geschmückt war. Das war der Pfingstochse. In einer Redensart heißt es darum auch von
einem besonders herausgeputzten, eitlen Menschen, so geschmückt wie ein Pfingstochse zu
sein.