
Rezept aus Omas Kochbuch
Dieses Brennnessel - Rezept ist im Frühling ganz besonders gut und nach den Wintermonaten eine gesunde frische Mahlzeit.
Besonders in der schwierigen Nachkriegszeit wurde es von vielen Frauen zubereitet. Zu diesem frühen Zeitpunkt des Jahres war oft überhaupt nichts anderes zu bekommen.
Nach ein paar warmen Tagen im März sind sie, noch klein gewachsen, unter Hecken, Böschungen und am Waldesrand zu sehen.
Am besten werden sie in einem Korb gesammelt, mit Handschuhen und einer Schere. Die kleinsten, zartesten Pflanzen sollten kurz über dem Erdreich abgeschnitten werden. Dabei heißt es gut aufzupassen, denn kommen die Brennnesseln mit der Haut in Berührung erzeugen sie ein heftiges brennen.
Der Korb sollte sehr gut gefüllt sein, sonst reicht der Inhalt nicht für eine Mahlzeit.
Beim Zubereiten fallen sie, wie auch der Spinat, sehr zusammen.
Die Zutaten und Mengen waren in der Nachkriegszeit von der Verfügbarkeit abhängig.
Meine Mutter bevorzugte dieses Rezept:
- Kartoffeln schälen und kochen
- 1 Ei pro Person, kochen, das Eigelb muss noch weich sein
- Die gewaschenen Brennnesseln in kochendes Wasser geben und kurz ab wellen lassen
- Danach auf ein Küchensieb schütten und dann ganz fein mit einem Messer zerkleinern
- Oder durch einen Fleischwolf drehen
- Die Masse wieder in einen Topf geben und mit etwas Wasser fünf Minuten kochen,
- mit Salz und Pfeffer würzen
- Eine Zwiebel, fein schneiden, in einer Pfanne mit Fett (Speck) glasig dünsten und zu den Brennnesseln geben
- Die Brennnesseln dann mit etwas angerührtem Mehl andicken
- Von abgekochter Milch den Rahm abschöpfen (heute verwendet man im Rezept Sahne) zu den Brennnesseln geben und unter rühren
- Die gekochten Kartoffeln kamen in Portionen auf den Teller, sie wurden mit dem zuvor abgepelltem Ei, leicht mit einer Gabel zerdrückt
- Darauf kamen die zubereiteten Brennnesseln
Es war in der Nachkriegszeit ein „Festessen“ im Frühling.
Für Kenner gewiss auch heute noch eine Köstlichkeit.
Guten Appetit!
von: D. Kollenberg