2013: ein Carl-Schmachtenberg-Jahr

denkmal 8von Friedhelm Kopshoff

Vor 165 Jahren, am 1. November 1848, wurde Carl Schmachtenberg auf dem Hof Unterste Hugenbruch bei Aprath geboren. Dort lebte er bis zu seinem Tode vor 80 Jahren am 28. Januar 1933. Seine Grabstätte liegt auf dem kleinen evangelischen Friedhof in Düssel, wo auf dem Platz vor der Sparkasse seine Bronzestatue über eine Mauer schaut und an an sein Leben und Wirken erinnert.
    Von seinem Vater erbte Carl Schmachtenberg den seit Generationen im Familienbesitz befindlichen Hof wie auch das Interesse für die Literatur und die dichterische Begabung. Er verband die Bewirtschaftung des Hofes und sein dichterisches Wirken und wurde so zum Dichter und Bauer.
    Als Bauer eng mit der Natur verbunden gewann er einen Blick für die Schönheiten seiner niederbergischen Heimat und auch den freien Raum, seinen Gedanken nachzugehen und sie dichterisch zu formen. So erinnerte er sich immer gerne daran und erzählte gelegentlich davon, dass er an einem schönen Maimorgen bei der Feldarbeit begeistert den Ruf des Kuckucks vernahm und ihn dazu führte, sein erstes Gedicht zu verfassen: „De Kuckuck röpt“. Das Gedicht erzählt davon, dass man, wenn der Kuckuck ruft, immer etwas Geld in der Tasche haben sollte, weil man sonst das ganze Jahr über keines mehr habe. Erzählt sind seine Gedichte in der gemütvollen niederbergischen Mundart, die er meisterlich beherrschte. In seiner plattdeutschen Muttersprache wusste er seine Empfindungen und das Alltagsleben wohl am besten zu beschreiben. Für Carl Schmachtenberg, der unverheiratet blieb, waren seine vielfach mit köstlichem Humor gewürzten Gedichte „seine Jonges“, wie er sie in einem Vorwort zu seinem ersten Gedichtband nannte und von denen es damals schon eine ganze Reihe gab.
    Sein erster Band mit Gedichten in niederbergischer Mundart erschien 1883 unter dem Titel En Freud on Leid. Mehrere Neuauflagen folgten unter diesem Titel in den Jahren 1892 und 1894 sowie 1924, 1928 und 1939. Sie waren immer schnell vergriffen. Im Jahre 1965 entschloss sich deshalb der Velberter Leseverein die Gedichte Carl Schmachtenbergs in einer 5. veränderten Auflage von En Freud on Leid noch einmal herauszugeben. Im Vorwort zu dieser wohl letzten Auflage hieß es damals: „Wer im niederbergischen Raum aufgewachsen ist, erinnert sich dankbar der frohen Stunden, die ihm diese Gedichte bereitet haben. Vielleicht zum letzten Mal können die Freunde unserer heimischen Mundart dieses schönste Zeugnis niederbergischer, mundartlicher Dichtung erwerben. Wer weiß, wie bald es so weit ist, dass kaum noch jemand unser Platt spricht und niemand diese Verse recht verstehen, geschweige denn ihre schlichte Schönheit erfassen kann.“
    Heutzutage wird das niederbergische Platt nur noch gelegentlich von der älteren Generation gelesen, gesprochen und verstanden. So auch in der Velberter Offers-Kompeneï, die regelmäßig zusammenkommt und sich aktiv darum bemüht, unsere alte Muttersprache, das Velberter Platt, zu pflegen und zu erhalten. Mit der Zeit gehend ist unsere Mundart auch online zu finden, nämlich unter www.velberter-platt.de.
    Zum Gedenken an den 75. Todestag von Carl Schmachtenberg im Jahre 2008 veranstaltete die Offers-Kompeneï am 16. März 2008 eine gut besuchte große Lesung unter dem Motto En Freud on Leid. Die Lesung wurde von dem Dokumentarfilmer Hans Schmidt, Langenberg, verfilmt und ist für Interessierte als DVD bei der Offers-Kompeneï erhältlich.



© www.velberter-platt.de   Mittwoch, 17. April 2013 20:00 Redaktion

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