Fest- on Fierdag: Kindheitserinnerungen von H. Bredtmann

weihnachtsgruss um 1910

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Nu kuem ech ... tom schüansten Kengerfest em ganzen Jor, dat es K r e s d a g. Em Velberter Platt göft et das Wot „Weihnachten“ nit, wie ouch ni vam „heiligen Abend“ gesproken wod.

Dat Kreskenken, dat us Kenger ömmer so völl nette Saken brait, wann wie brav gewesen woren, kom bei us nit am Owend vör Kresdag, völlmiar am Kresdag Morgen, wann wir ut der Löüterkeskerk no Hus komen. En der Krestnait wot met den Kerkenglocken gebaiert, wat alt am Owend vör Kresdag anfong. Anstatt met dem Glockenseil te lüdden, soten de Köster on sinn Lütt owen am Tuam on schlugen em Takt met nem Klöppel gegen die verschiedenen Glocken, dat hiess  b a i e r n. Am Owend vör Kresdag stongen wir Kenger vör der Dür on lusterden op et “baiern” vam Kerktuam her. On wann et dann anfeng, dann woden de Häng gefaulen, on wir summden stell vör us hen

Der Heiland ist geboren,
sonst wär die Welt verloren.

Iar wir nom Bett gebrait woden, mosden wir nen Zettel för et Kreskenken op di Fensterbank legen, op dem wir niedergeschriewen hadden, wat et us brengen söül. Wir konnen et nit afwachden, bis wir am angeren Morgen an aller Fröü geweckt woden, on wir us staats makden, öm tor Löüterkeskerk te gonn, di festlich geschmückt wor. Raits on lenks vam Altar stongen twai ganz huage Krestböüm, met Boumschmuck aller At gezirt, on van brennenden Käzen, Löüterkes, bis en de Spez bedeckt. Vör dem Altar wor en Krep met dem Kreskenken opgebout, ömgewen van Maria on Joseph on den Heïligen ut dem Morgenlande. Op allen Bänken, op den Emporen bis erop no der Orgel brangen Käzen, Löüterkes, wi wir Saiden, die met örem Flimmern on Knistern di ganze Lout en Bewegung hielen, äs wann alles lebendig gewesen wör. An dem Beld kounen wir us nit sat senn, on et es wal te verstonn, dat wir Kenger van der schüanen Predigt vam Paschtuar nit arg völl metgekriegen hant. De Endrock van der Löüterkeskerk hät äwer doronger nit gelieden, den hant wir bis en us Auler fast em Herzen gehaulen. Me wät wier en Kengt, wammen doran teröck denkt. Kresdag on Löüterkeskerk sind twai Begref, tesamen gebüaren, wann ech an minn Jugend en Velbert teröck denk.
No de Kerk geng et dann so rasch men kon no Hus, on baul brangen en allen Hüsern de Krestböüm. öm di de Familje versammelt wor. On wann dann die schüanen Gesänge “Stille Nacht. heilige Nacht” on “0 Tannenbaum o Tannenbaum” verklungen woren, dann woren wir Kenger nit mer te haulen, dann geng et üewer di Geschenke her on üewer di Teller voll Klostüch on Spekulatius, on wir freuden us üewer alles, wat us dat liewe Kreskenken gebrait hat.
Of et en Velbert noch en Löüterkeskerk göft, weït ech nit, ech glöüf et äwer koum. Vör.üewer 60 Johren kom ne nöüe Paschtuar no Velbert, Paschtuar Bonset, de die Velberter Sitten nit kangden, on de di kerkliche Fir on domet die Bescherong vam Kresdag-Morgen op den Owend vörher verlegen woul. Äwer dorop gengen die Velberter nit en, si woalen ör Löüterkeskerk am Kresdag-Morgen nit opgewen, on deshalf es et ouch noch lang so gebliewen.

Hermann Bredtmann (1864-1955),
Belder ut Velberts Vergangenheit - Kengtheitserennerongen



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