Burenhöf on Kothen üewer Langd - Bauernhöfe und Kothen über Land

im gaddum

'Burenhöf on Kothen üewer Langd' war häufig das Thema bei den Kuëmowenden der Offers-Kompeneï.

Nach dem Hof zum Hof und dem Offers war der bekannteste Hof wohl der Gaddum. Er lag dort, wo später das Kaufhaus Klute stand. Näheres darüber berichtet zum einen Dr. Fentsch in seinem Buch “Geschichte unserer Heimat Velbert“. Zudem gibt es einen interessanten Artikel in der Velberter Zeitung vom 26. Februar 1951, der hier auszugsweise zu lesen ist. Mit Bildern wurde gezeigt und dazu auch näher ausgeführt, wo der Hof einst lag und wie er wohl ausgesehen hat.

Velberter Zeitung vom 26. Februar 1951 - auszugsweise

Aus dem Velberter Wirtschaftsleben
Aus älteren Zeiten ist uns außer den Klagen der Geistlichkeit über die beeinträchtigende Wirkung der Wirtshäuser Nachteiliges nicht bekannt. Betrachten wir einige der alten Gaststätten, in denen mehr oder weniger Velberts Geschichte gemacht wurde.
    Da ist und war das sozusagen Velberter Hofbräuhaus, der alte Gaddum, ein Anwesen, das da stand, wo heute das Kaufhaus Klute sich bemerkbar macht.
    Anscheinend brauten die Gaddums, angesehene Velberter Bürgersleute, ihr Bier selbst; das war in jenen Zeiten so üblich. 1543 finden wir erstmals eine Bemerkung über einen vergüteten Verzehr im Gaddum. Wir dürfen in ihm das älteste  Hotel des Ortes erblicken, in dem nicht nur die neugewählten Pfarrer zunächst eine Bleibe fanden, sondern auch Handwerker, wenn die Kirche wieder einmal einer gründlichen Instandsetzung bedurfte. Daß man es mit der Sonntagsheiligung nicht so genau hielt, geht aus einer Eintragung im Protokollbuch hervor, wonach Johann Gaddum 1686 auf Sonntag gehaltene Kirmes hat spielen und tanzen lassen.
    Der Aussschank erfolge nicht nur im Lokal selbst, von dem uns leider keinerlei Darstellung überliefert ist, sondern auch über die Straße.  So haben 1709 „die schollkinder geholt 5 Teuten Bier, als mein Kind begraben wurde“ (Langenhorst).
    Die Beherbergungskosten waren bescheiden. So betrug das Kostgeld für die Pliesters, die am Wiedenhof arbeiteten, für 23¼ Tag pro Mann 2 Reichstaler 43 Stüber. Daß der Gaddumshof auch bei Mangel möblierter Zimmer eine beliebte Zufluchsstätte war, geht aus einer Eintragung hervor, wonach Engelbert Barkhoven von Ostern bis zum Herbst 1624 dort zur Herberge gewesen.
    Gasthäuser sind dazu da, Feste zu feiern, umsomehr, als auch damals schon die räumlichen Verhältnisse der einzelnen Wohnungen in den seltesten Fällen die Aufnahme einer größeren Gesellschaft ermöglichten. So wurde der Einstand des neuen Pfarrers dort gefeiert. Und daß es auch beim Einzug eines neuen Lehrers nicht so dürftig herging, beweist die Eintragung von 1792 „für Zehrungskosten bei Meisters Einstieg für Schinken, Bier und Branntwein“.
    Ob der Gaddum auch das vornehmste oder gemütlichste Lokal am Orte war – es gehörte zu den Gepflogenheiten eines hochweisen Hofgerichtes von Zeit zu Zeit die Strafgelder der den Sitzugen ferngebliebenen Schöffen zu vertrinken, und solches tat man mit Regelmäígkeit im Gaddum. Die Gaddums waren hochangesehene Bürger, die allerlei Ehremämter innehatten, und wie man sagte, sogar von hoher adeliger Herkunft aus dem Französischen. Da schmeckte das Bier in so vornehmer Gesellschaft nochmal so gut. Diese justiziarische Art der Verwendung von Strafgeldern würde gewiß auch heute gerne Nachahmung finden, wenn man Demokratie und Selbstbestimmung bis zum letzten konsequent durchführen würde. Jedenfalls galt damals schon das nette Velberter Sprüchlein: „Man muß auch gönne könne“.
    Der Gaddum blieb nicht das einzige Gasthaus in Velbert. So scheint z.B.  „im Palmbaum“ (an der alten Kirche) ein Ausschank gewesen zu sein. Je mehr neue Gaststätten entstanden, desto mehr trat der Gaddum in den Hintergrund bis dann eine Erbauseinandersetzung seinem Dasein ein Ende setzte. Nur das Geschlecht der Gaddums erinnert noch an eine geruhsame Gastwirtszeit.


 

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