Die beiden Artikel in der Rheinischen Post zur Zukunft des Düsseldorfer Platt haben große Aufmerksamkeit und eine Lawine von Interessenbekundungen ausgelöst. Viele Online-Leserbriefe sind bei der Zeitung eingegangen.
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Michael Beyer schreibt am 22. September 2007:
Meine Meinung nach ja! Die Mundartsprecher müssen nur die Nicht-Dialektalen spielerisch an das Velberter Platt heran führen. Das geht einfacher als man denkt. Ich bin im Langenberger Platt aufgewachsen und so viel mir die Erlernung des Velberter Platt nicht so schwer. Meine "dialektale Zweisprachigkeit" hat mir so manchen Vorteil gebracht: Zum einen - da das Langenberger ein Übergangsdialekt zum Westfälischen ist - habe ich in der Unterhaltung mit einem Westfalen des Westmünsterlandes (Bsp.weise Borken) oder im niederländischen Winterswyk oder Venlo so gut wie keine "Sprachschwierigkeiten". Das gleiche gilt für das Velberter Platt, was in ebenfalls im ndl. Maastricht sehr gut verstanden wird.
Ich habe mir vor einiger Zeit sogar die ndl. Orthographie (niederld.-limb'g. "Spèllin") angewöhnt, damit funktioniert sogar das Velberter Platt im schriftlichen Grenzverkehr mit den eng verwandten niederländischen Dialekten!
Mit meinem inzwischen 14jährigen Sohn unterhalte ich mich - selbstverständlich - auf Platt. Auch wenn er es selbst nicht gebraucht...verstehen tut er es auf alle Fälle. Und vielleicht entschließt er sich ja, eines Tages den Dialekt auch aktiv zu gebrauchen, die Kenntnisse sind bei ihm ja seit gut 13 Jahren vorhanden.
Hans Schmidt schreibt am 24. Juli 2007:
Zu der Frage kann das Platt in Velbert überleben, kann man keine genaue Aussage treffen. Ich glaube eher nicht.
Die Gründe sind oft genug diskutiert worden. Aber ein Hauptgrund ist das Desinteresse der Jugend an "spießigem" Heimatbrauchtum. In der heutigen Zeit wird selbst das Wandern nur von älteren Menschen ausgeübt und deshalb auch als spießig bezeichnet.
Wer so ein Ansehen (Neudeutsch: Image) hat, dem laufen keine Heerscharen von Neugierigen zu.
Ich selber sehe nicht nur das Platt in Gefahr, sondern auch unsere deutsche Sprache. In den Chefetagen der großen Konzerne wird teilweise ausschließlich englisch gesprochen. Die Läden in den Großstädten wurden zu Shops und der Einkaufsbummel zum shoppen (vom englischen shopping) verbrämt. Der ehemalige Sommerschlussverkauf hat den Namen SALE (engl. Verkauf) erhalten. Selbst das Funktelefon wurde von den den Deutschen zum HANDY gekührt. Wohlbemerkt in englischer Schreibweise, nicht in der deutschen: Händie. Das Steckenpferd auch Hobbie wird heute laut Duden zum Hobby.
Die Babilonische Sprachverwirrung wird zur Einheitssprache entwirrt. Englisch ist die Sprache der Zukunft. Deutsch wird untergehen. Von Plattdeutsch ganz zu schweigen.
Es gibt nur eine Rettung, die Besinnung auf Tradition und Kultur. Die kann man nicht erzwingen. Sie muss von den Menschen kommen. Es tut mir aufrichtig leid, keine positivere Prognose erstellt zu haben.
Karin Kopshoff-Müller schreibt am 03. Juli 2007:
Zum Thema "bedrohte Mundart" - davon ist ja nicht nur das Velberter Platt betroffen - meine ich, dass man der Bedrohung nur mit Schutz begegnen kann. Es ist also ein "Mundartschutz" gefordert, der z.B. durch Bildung erfolgen kann, d.h. auch im Schulunterricht angesiedelt sein sollte. Auch in lokalen Medien wie Tageszeitungen, Radio, TV sollte der Mundart mehr Platz eingeräumt werden.
anonym, Name der Redaktion bekannt, schreibt am 03. Juli 2007:
Die Offers-Kompenei geht meiner Ansicht nach den einzig richtigen Weg: die Schaffung einer möglichst großen Öffentlichkeit durch die zahlreichen Lesungen, Zeitungsartikel und Broschüren. Dass dabei auch die neuen Medien wie DVDs oder das Internet genutzt werden, macht sehr sympatisch und gibt auch jüngeren Menschen die Möglichkeit diese alte Sprache zu "konsumieren". Gerade die online gestellten Hörproben machen es doch leicht das Velberter Platt einmal anzuhören und können so vielleicht auch Interesse wecken.