
Zum 1. Mai präsentieren wir Ihnen hier die ersten drei Strophen des schönen Maienliedes auf Velberter Platt. Könnten Sie es auch auf Platt singen?
De Mai es gekuëmen, die Böüm, die schlonnt ut,
do bliew doch we Lost het, met Sorgen te Hus!
Wie de Wolken do trecken am hemmleschen Zelt,
sua steït ouch mech de Senn en de wiede, wiede Welt.
Min Vader, min Muëder, dat Gott önk behüt´!
We weït, wo do druten min Glöck mech noch blöüht.
Et göwt sua manche Stroot doch, die nömmer ech marschiert,
et göwt sua manchen Wien, de ech nömmer noch probiert.
Fresch op dröm, fresch op dröm em hellen Sonnenstrahl,
wall üewer de Hüachden, wall dörch dat diepe Dal!
Die Quellen, die klengen, die Böüm, die ruschen all´.
Min Häz es wie´n Liawerlenk on stemmt eïn met Schall.
Für alle, die den Text mit dem Original vergleichen möchten, hier noch einmal der hochdeutsche Text, der von Emanuel Geibel (1843) stammt:
Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus,
da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus!
Wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt,
so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.
Herr Vater, Frau Mutter, dass Gott euch behüt´!
Wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht.
Es gibt so manche Straße, da nimmer ich marschiert;
es gibt so manchen Wein, den nimmer ich probiert.
Frisch auf drum, frisch auf drum im hellen Sonnenstrahl,
wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal!
Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all',
mein Herz ist wie 'ne Lerche und stimmet ein mit Schall.