
Heute wie damals ein wichtiger Tag im Leben jedes Kindes: der 1. Schultag. Karlchen, ein kleiner Bub, der in den vierziger Jahres des vergangenen Jahrhunderts eingeschult wurde, verstand an seinem ersten Schultag noch kein Hochdeutsch, was vorkam, wenn Kinder sehr ländlich aufwuchsen. Und so trug sich die folgende Geschichte zu:
Et es wiër sua wiet. De Suëmerferjen send am Eng on för di I-Dötzkes fängt de Äänst des Lewens aan.
Vör en Johr of zessech kom et wallens noch vüör, dat Kenger en de Schual komen on keïn Huachdütsch verstongen, besongesch, wenn se üewer Langd wonden, ut kleineren Honschaften oder vam Buërenhoff komen. Sua geng et ouch dem kleïnen Kalschen en den vierzeger Johren des letzden Johrhongets, äs he en der Ongerstadt sinnen iaschden Schualdach erlewden.
1. Aprel. En jonge Schualmeïstersche had öhre I-Dötzkes en Empfang genohmen, begrüeßt on ennen vertault, wie alles widder gon soul. Do kom de Rektor en dat Klassenzemmer, begrüeßden di Kenger on sait: „Nun, Frau Kollegin, ist alles in Ordnung, keine Probleme?“
„Im Großen und Ganzen nicht, nur da ist ein Junge, der spricht kein Wort und zieht sich auch nicht aus.“ No dem Namen des Jöngkens gefrocht, menden de Rektor: „Ach, der Junge stammt aus dem Krehwinkel, etwas ländlich. Da muss ich mal mit ihm sprechen, er wird kein Hochdeutsch verstehen.“
„Moon Kalschen, nu böste ouch alt en de Schual, wie geïht et dann sua?“ „Guët“ sait Kalschen.“ „On Papa on Mama, wat maken di noch?“ „Dennen geïht et ouch guët, alles gesongd on mongter, Oma on Opa ouch.“
“Ja, Kalschen, welste din Kamesölken dann nit uttrecken?”
„Kann ech jo maken,“ sait Kalschen, „äwer ech had nit vüör, lang heï te bliewen.“
Maria Dübbers